Die Prozesssteuerung ist gut geeignet für wiederkehrende und erprobte Abfolgen, die ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern. Das bedeutet, dass die Nacharbeit kaum oder nur geringe Kosten und Aufwand benötigt.
Wenn ein Prozess dies aber nicht erbringt und die Kosten und der Aufwand für Korrekturen der Ergebnisse zu hoch sind, dann sollte die empirische Prozesssteuerung genommen werden. Die höheren Kosten zu dem normalen Prozess rechnen sich in diesen Fällen.
Gerade komplexe und unberechenbare Projekte sollten daher eher mit einer empirischen Prozesssteuerung umgesetzt werden.
Eine empirische Prozesssteuerung beruht auf drei Säulen:
Die Sichtbarkeit liefert ein Ergebnis, dass der Prüfer nutzen kann, damit er "Inspect & Adapt" direkt anwenden kann, und damit einen Einfluss auf die zukünftigen Ergebnisse hat.
Die Sichtbarkeit hat eine große Bedeutung. Die Sichtbarkeit darf nicht verfälscht werden und bezieht sich auf das tatsächliche Ergebnis und nicht auf gewünschte oder eventuell später erbrachte Ergebnisse. Bei Scrum ist die auch in der Sprint Review verankert. Die Sichtbarkeit ist auch die Qualität des Projektergebnis.
Wichtig ist hier, dass die Sichtbarkeit im Team definiert wird. Alle im Team sollten sich einig sein, was die Sichtbarkeit beinhalten. Das Team bestimmt also, ob eine komplett mit Unit-Tests versehener Programmteil dazu gehört, oder ob nur die Implementierung der geforderten Funktionalität reicht. In Scrum finden wir diese auch in der "Definition of Done".
Die Inspektion hat selbst einen Einfluss auf das Ergebnis. Bestimmte Elemente werden eventuell eingebunden, um die Inspektion zu bestehen. Inspektionen können auch zeitintensiv sein, und zu häufige Inspektionen können das Gesamt-Ergebnis sogar negativ beeinflussen. Unter Umständen werden die (Teil-)Ergebnisse nicht rechtzeitig fertig gestellt. Die Inspektion selbst sollte natürlich von einer geeigneten Person durchgeführt werden. Der Prüfer ist am besten der erfahrenste Entwickler in einem Software-Projekt. In Scrum wird in der Sprint Retrospective auch die Zusammenarbeit des Projektteams untersucht. Im Daily Scrum werden die Aktivitäten gegenseitig untersucht, um entsprechende Anpassungen vorzunehmen. Diese Untersuchung und Anpassung bezieht sich auf die umzusetzenden Arbeiten, um das Produkt Inkrement zu erstellen. So können auf neue Komplexitäten schnell modifizierte Lösungsansätze genommen werden.
Die darauffolgende Anpassung hilft Abweichungen der Qualität. Die Anpassungen müssen so schnell wie möglich vorgenommen werden, um weitere Abweichungen gering zu halten. In Scrum kann dies durch korrigierende Backlog-items umgesetzt werden. Auch kann die Definition of Done angepasst werden, damit ähnliche Abweichungen im weiteren Projektverlauf nicht mehr vorkommen.
Die Inspektion ist sehr wichtig. Und die Sprint Retrospektive ist wichtig für den in Zukunft liegenden Erfolg. Hier werden die Weichen gestellt, ob und wie sich das Team verbessern kann. So liegt der Erfolg zum Teil in diesem sehr wichtigen Meeting am Ende des Sprints.
Dieses Meeting ist jedoch nicht einfach. Denn hier sind vor allem Methoden und Tools gefragt, um die natürliche Distanz und Blockaden der Team-Mitglieder aufzuweichen. Nur so kann eine effektive Sprint Retrospektive später auch zum weiteren Erfolg beitragen.
Weil viele gerade bei diesem Meeting oft Unterstützung brauchen, haben wir einen online Kurs dazu geschaffen. Dieser macht fit für eine erfolgreiche Sprint Retrospektive. Klicken Sie hier, um mehr über den Sprint Retrospective Online Kurs zu erfahren.